Polyneurapathie durch Chemotherapie

Meine Chemotherapie beinhaltete das Medikament nabPaclitaxel, welches Polyneuropathien (PNP) also Nervenschädigungen mit sich bringen kann. In diesen Beitrag möchte ich auf Präventivmaßnahmen, MEINE Symptome und Therapiemöglichkeiten eingehen.

Schutzmaßnahmen

  1. Kühlen während Chemogabe: In manchen Krankenhäusern wird die Möglichkeit angeboten, Kühlhandschuhe/Kühlschuhe an Händen und Füßen zu tragen. Durch die Kühlung wird in diesen Bereichen die Durchblutung verringert, und somit kommt nicht so viel vom jeweiligen Zytostatika an diese Stellen. Nachteil: schmerzhaft.
  2. Enge Handschuhe tragen: In meinem Krankenhaus wurde gerade zum ersten Mal diese Methode ausprobiert. Da zu dem Zeitpunkt gerade eine Studie diesbezüglich veröffentlicht wurde. Man trägt ganz enge Plastikhandschuhe, oder mehrere übereinander um eine deutlich Kompression zu erreichen, um wiederum die Durchblutung zu minimieren. In meinem Fall war es so, dass nicht immer meine Größe an Handschuhen verfügbar war, ich somit größere anhatte und damit eher das Gegenteil bezweckt wurde. Nämlich, dass meine Hände wärmer und schwitzig wurden. Ich habe normalerweise immer kalte Hände und Füße und somit wäre glaub ich keine Präventivmaßnahme in dem Fall besser gewesen… Nachteil: Ungemütlich
  3. Chemomedikament reduzieren: Fängt ein erstes Kribbeln in den Fingern während der Chemo an, ist es wichtig gleich dem Onkologen (vor der nächsten Gabe) Bescheid zu sagen. Dieser passt dann meist die Menge des Zystostaka an. Bei mir war dies der Fall nach der xx? Gabe von 16x nabPacli.

Wie äußert sich MEINE PNP?

  • Ich habe eine leichte Form davon, die mich im Alltag kaum einschränkt
  • Meine Finger fühlen sich halbtaub an
  • Bei völliger Dunkelheit, fallen mir feinmotorische Dinge sehr schwer (wie Knöpfe zumachen), Die fehlende Tastinformation gleiche ich mit dem Auge aus.
  • Bei Feinmotorischen Dingen (zB kleine Häppchen garnieren – Arbeit Aushilfe Catering) tu ich mir schwerer als früher
  • Wenn ich so wie jetzt gerade mehrere Minuten mit dem Handy schreibe.. also es in die Luft halte oder ein Buch lese, oder Fahrradfahre, schlafen mir die Hände und Arme bis circa zur Hälfte vom Unterarm schnell ein. Sodass ich eine Pause machen muss.
  • Wenn ich lang gehe oder stehe werden meine Füße taub. Eine Chemokollegin hats an den Füßen zB so arg erwischt, dass wenn sie länger geht/steht gar nichts mehr in den Füßen spürt… somit kann sie ihre Arbeit kaum mehr verrichten (Verkäuferin). Das fühlt sich dann so an, wie wenn man lange auf den Beinen gesessen ist, versucht aufzustehen und die Beine sind eingeschlafen und brechen unter einem weg.

Therapiemaßnahmen bei bereits aufgetretener PNP

Hier gibt es eine Fülle an Dingen die man machen kann. Generell geht es darum Reize zu setzen

  1. Stromtherapie (zB: HiTop191, 4Zellenbad,…): Die bekam ich auch schon während der Chemo in meinem Krankenhaus. (Achtung! nicht am selben Tag wie Chemo machen, da Durchblutung in den entsprechenden Bereichen angeregt wird.)
  2. Mit Übungen Reize setzen: Mit Handtuch drüberstreichen, Wechselbäder, Massage mit Igelball, Massage mit Öl/Zuckergemisch, Handarbeiten (Stricken/Häckeln/Basteln/Feinmotorische Tätigkeiten), Kohlesäurebad (entweder Natron oder Tablette aus der Apotheke), Linsenbad, unterschiedliche Materiealien angreifen, mit elektrischer Zahnbürste massieren, mit Bügelperlen spielen, und und und…
  3. Barfuß gehen auf verschiedenen untergründen
  4. Physiotherapie oder Infobüchlein vom KH: ich bekam Physio verschrieben, während der Chemo hatte ich nämlich auch eine Zeit lang starke, stechend/ziehende Nervenschmerzen von Schulter bis in de Finger. Hier wurden mir Dehnungsübungen gezeigt, mit denen ich die Schmerzen wegbekam. Weiters können auch Muskelübungen helfen.
  5. Lasst euch ein Infobüchlein geben. Die meisten KH haben zu immer wiederkehrenden Thematiken Info- und Übungsbücher zusammengestellt (siehe Bilder unten).
  6. Shiatsu: habe gerade damit begonnen. Hier wird hauptsächlich mit dem vegetativen Nervensystem gearbeitet.
  7. Zeit: Der wohl wichtigste Faktor ist die Zeit. Nerven brauchen lange um zu heilen, also dran bleiben und Geduld haben – auch wenns nervt 😅

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